Jagdgelegenheiten & Jagdreisen in Deutschland (2023)

Jagd liegt immer mehr im Trend: Deutschlandweit steigt die Anzahl an Jägern und insbesondere auch Jägerinnen stetig an, was grundsätzlich natürlich eine positive Entwicklung ist (vgl. Statista). Doch gerade für Jungjäger ist es hier oftmals schwer, nach bestandener Jägerprüfung eine Jagdgelegenheit zu finden und vielleicht sogar das erste Stück Wild zu erlegen. Aus diesem Grund möchte ich im nachfolgenden Artikel einmal meine persönlichen Erfahrungen über die ersten drei Jagdjahre als Jäger schildern und erklären, welche Wege es hier insbesondere für Jungjäger gibt, eine Jagdgelegenheit zu finden und die Jagd auszuüben.

Wie finde ich eine Jagdgelegenheit in Deutschland?

Solltest du bereits einen oder sogar mehrere Jäger in Familie und Bekanntenkreis haben und in einer ländlich geprägten Gegend mit viel Natur und Wald leben, wirst du es wahrscheinlich vergleichbar leicht haben, eine Jagdgelegenheit zu finden. Gerade aber für Jungjäger, die durch Familie und Freunde noch keinen Jäger kennen und in einer Großstadt bzw. einem Ballungsgebiet wie Berlin oder dem Ruhrgebiet mit vielen Menschen sowie Jagdschulen und Hegeringen aber vergleichsweise wenig Wald leben, ist dies nicht immer leicht. Hier gibt es jedoch ebenfalls verschiedene Möglichkeiten an eine Jagdmöglichkeit zu gelangen, die im nachfolgenden Beitrag erklärt werden:

Inhaltsverzeichnis:

  1. Jagdgelegenheiten über Hegeringe
  2. Jagdgelegenheiten über Landesforste und Verbände
  3. Jagdmöglichkeiten über Jagdreisen und Jagdurlaube
  4. Weitere Möglichkeiten
  5. Fazit

Kreisjägerschaften und Hegeringe als Jagdgelegenheit

Nach bestandener Jägerprüfung und dem Kauf der ersten Ausrüstung folgt meist die Mitgliedschaft in einer Kreisjägerschaft und einem Hegering. Üblicherweise wird hier die KJS des Wohnorts und das Hegering des entsprechenden Einzugsgebiets ausgewählt. Dies macht grundsätzlich sicherlich auch Sinn, mann sollte sich bei der Wahl des Hegerings jedoch Zeit lassen und auch verschiedene Hegeringe vorab kennenlernen:

Hier gibt es erfahrungsgemäß sehr große Unterschiede, was die Möglichkeiten für Jungjäger angeht. Manche Hegeringe sind bei der Förderung der Jungjäger und gemeinsamen Aktivitäten deutlich aktiver als andere, wo es dann meist bei dem monatlichen Stammtisch und Treffen der Jagdhornbläser bleibt. Was die Aktivitäten angeht bleiben viele Hegeringe zudem meist unter sich, das bedeutet, man hat hauptsächlich Kontakt zu den Personen im eigenen Hegering und nicht wirklich zu den Mitgliedern der anderen Hegeringe bzw. der Kreisjägerschaft.

Zudem ist der Altersdurchschnitt bei der Jagd grundsätzlich noch recht hoch, sodass es Sinn machen kann, einem Hegering beizutreten, in welchem andere (Jung-)Jäger im gleichen Alter sind. Es besteht ebenfalls grundsätzlich die Möglichkeit, zwei Jägerschaften und Hegeringen beizutreten.

Private Jagdreviere und Begehungsscheine

Die Chance, über das Hegering an eine Jagdgelegenheit zu gelangen, besteht natürlich: Hier kommt es jedoch sehr stark auf Sympathie und die konkrete Situation an. Erfahrungsgemäß ist es in der Praxis jedoch vergleichsweise eher selten, über das Hegering eine Jagdmöglichkeit oder sogar einen Begehungsschein (BGS) zu bekommen: Oftmals hat nur ein kleiner Teil der Jäger, die Mitglied im Hegering sind, überhaupt ein eigenes Jagdrevier. Alle anderen Mitglieder und insbesondere die anderen Jungjäger haben natürlich genauso wie du das Interesse, dort die Jagd auszuüben, jedes Jahr kommen zudem neue Mitglieder dazu. Werden hier Begehungsscheine vergeben, sind diese nicht selten schon lange an andere Jäger vergeben, die vor dir Mitglied im Hegering geworden sind und die Leute dementsprechend lange kennen.

Die meisten Jäger bzw. Revierpächter pachten zudem Reviere von überschaubarer Größe. Hier gibt es dementsprechend auch nicht soviel Schalenwild wie Rehwild oder Sauen, dies kommt aber auch immer stark auf die Revierpflege und -lage an. Die Chancen hier direkt einen Rehbock oder eine Sau schießen zu können, sind dementsprechend oft geringer als bei Raubwild wie Fuchs oder Dachs. Gerade auch die Raubwildbejagung macht einen wichtigen Bestandteil der Jagd aus und bietet Jungjägern eine gute Möglichkeit, erste jagdliche Erfahrungen in der Praxis zu sammeln. Zumal die Chancen hier die Jagd ausüben zu können wesentlich höher sind.

Je nach Wohnort werden zudem bei der Vergabe für Begehungsscheine mittlerweile sehr hohe Entgelte aufgerufen: Wo man früher einen BGS für regelmäßige Mitarbeit im Revier und einen Hegebeitrag bekommen hat, kostet dieser jetzt mitunter 2000 – 3000 Euro pro Jahr, wobei man dann in „unseriösen“ Fällen sogar nur wenige Stücke Rehwild im Jahr frei hat oder es in diesem Revier nahezu gar kein Wild mehr gibt. Bei solchen Angeboten ist Vorsicht geboten, da es einige Pächter gibt, die hier gezielt die Motivation und Unerfahrenheit von Jungjägern mit solch unseriösen Angeboten ausnutzen, um sich finanziell zu bereichern.

Weitere Informationen dazu findest du beispielsweise in diesem Video auf Youtube:

Landesforste und Verbände als Jagdgelegenheit

Deutlich höhere Chancen, eine Jagdgelegenheit zu finden, bestehen bei den Landesforsten und öffentlichen Verbänden. Landesforste betreiben eine aktive Waldbewirtschaftung inklusive Wildtiermanagement und greifen im Rahmen dieser oftmals auf Jäger zurück, um hier die Wildbestände in ihrem Sinne zu regulieren. Darüber hinaus haben sehr viele Landesforste besondere Förderungen für Jungjäger und bevorzugen diese bei der Bewerbung. Landesforste sind nach Bundesland sowie Kreis organisiert: So gibt es im Landesforst NRW („Wald und Holz NRW“) beispielsweise 41 für Ihre Einzugsgebiete zuständige Regionalforstämter. Oftmals findest du auf der Seite des Landesforstes bereits Informationen und Hinweise für (Jung)jäger und die Kontaktdaten der jeweiligen Regionalforstämter.

Es ist in jedem Fall empfehlenswert, beim zuständigen Landesforst und auch bei allen entsprechenden Regionalforstämtern in der Nähe telefonisch einmal nach Angeboten für Jungjäger zu Fragen. Ein persönliches Gespräch bringt hier oftmals mehr als einfache Email-Anfragen.

Zudem gibt es für viele der dortigen Jagdangebote Wartelisten und Anmeldefristen (oftmals Dezember/Januar), aus diesem Grund sollte man dies möglichst früh – im Optimalfall direkt nach Erlangen des Jagdscheins – tun. Nicht selten gibt es hier Wartezeiten von mehreren Monaten.

Liste aller Landesforste in Deutschland und der zugehörigen Regionalforstämter

  1. Wald und Holz NRWJagdmöglichkeiten
  2. Forst Baden-Württemberg
  3. Bayrische Staatsforsten / Jagdmöglichkeiten
  4. Berliner Forsten
  5. Landesbetrieb Forst Brandenburg / Jagdmöglichkeiten
  6. Hamburg
  7. Hessen Forst / Jagdmöglichkeiten
  8. Landesforst Mecklenburg-Vorpommern / Jagdmöglichkeiten
  9. Niedersächsische Landesforsten / Jagdmöglichkeiten
  10. Landesforsten Rheinland-Pfalz
  11. Landesbetrieb Saarland
  12. Staatsbetrieb Sachsenforst / Jagdmöglichkeiten
  13. Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt / Jagdmöglichkeiten
  14. Landesforsten Schleswig-Holstein
  15. Thüringen Forst / Jagdmöglichkeiten
  16. Fachbereich Umwelt Bremen / kein Landesforst

Intervalljagden und Einzeljagden

Intervalljagden und Einzeljagden finden in vielen von den Landesforsten betriebenen Revieren mehrmals im Jahr zu festen Zeitpunkten für mehrere Tage statt. Hier zeigt euch der zuständige Förster meist mehrere Ansitze in seinem Revier, auf welche Ihr dann jeweils morgens und abends zum Jagen gehen könnt. Erfahrungsgemäß geht eine Intervalljagd über einen Zeitraum von 2 – 4 Tagen mit je 2 Ansitzen pro Tag. Oftmals gibt es eine lange Warteliste für die Teilnahme an diesen und eine einmalige Anmeldegebühr in Höhe von ca. 100 -250 €.

Auch die Abschüsse kosten dort ein Entgelt, welches beispielsweise durchaus zwischen 100 – 300 € pro Stück bei Rehwild liegen kann.  Hochwild ist dementsprechend teurer, Schwarzwild aufgrund der Afrikanischen Schweinepest meist kostenfrei. Jugendklassen beim Rehwild wie Jährlinge und Schmalrehe sind allerdings nicht selten ebenfalls entgeltfrei. Die genaue preisliche Gestaltung variiert hier je nach Regionalforstamt. Ein großer Vorteil von Intervalljagden ist, dass diese nur wenige Male im Jahr stattfinden und das Wild im Revier ansonsten oft eher geschont wird – hierdurch hat man mit etwas Glück sehr viel Ansicht und auch mehrere Jagderfolge bei der Intervalljagd.

Ansitz-Karten

Eine weitere Möglichkeit, im Landesforst die Jagd auszuüben, ist durch den Erwerb von Ansitzkarten. Hier kann beispielsweise eine Ansitzkarte für 10 Ansitze erworben werden. Dies ist oftmals nur zu einem festen Zeitpunkt Anfang des Jahres möglich, wobei die Kosten variieren können. Im Durchschnitt kann man diese mit 20-35 € pro Ansitz beziffern.

Pirschbezirke und Eigenjagdbezirke

Pirschbezirke werden vom zuständigen Landesforst meist für den Zeitraum von einem Jahr vergeben, wobei die Vergabe oftmals im Dezember oder Januar stattfindet. Es handelt sich meist um kleinere Revierteile im Landesforst, die der Jäger gegen ein Entgeld für ein Jahr pachten und dort dann die Jagd ausüben kann. Hier sollte man sich nicht vom Namen irritieren lassen, es handelt sich quasi um kleine Jagdreviere im Landesforst, welche für ein Jahr gepachtet werden könnnen. Für diese muss man sich beim Landesforst schriftlich bewerben. Ein Pirschbezirk ist natürlich eine traumhafte Jagdmöglichkeit für Jäger ohne Revier, dementsprechend groß ist hier die Anzahl von Bewerbern.

Zum Pachten von Pirsch- und Eigenjagdbezirken vom Landesforst muss man nicht pachtfähig wie bei der Verpachtung von privaten Jagdrevieren sein. Mann kann ein solches also theoretisch auch bereits als Jungjäger innerhalb der ersten drei Jagdjahre pachten. Wichtige Kriterien können hier neben Sympathie beispielsweise die zuverlässige Erfüllung des Abschussplans, Mitwirkung bei Revierarbeiten, Zuverlässigkeit und Jagdgeschick wie auch das Vorhandensein eines ausgebildeten Jagdhundes oder Wohnortsnähe sein.

Gesellschaftsjagden und Drückjagden

Gegen Ende des Jahres startet meist die Drückjagdsaison: Auch in vielen öffentlichen Wäldern finden jedes Jahr mehrere Drückjagden statt, für die man sich zu einem bestimmten Zeitpunkt (meistens Anfang des Jahres) bewerben kann. Die Bewerbungen sind hier mittlerweile oft online möglich, wobei die Gebühr für einen Drückjagdstand in der Regel zwischen 100 und 300 € kosten kann. Weiter ist ein entsprechender Schießnachweis erforderlich, den man auf nahezu jedem Schießstand absolvieren kann.

Verbände und Körperschaften des öffentlichen Rechts

Neben den Landesforsten gibt es je nach Region oft auch noch weitere Verbände bzw. Zusammenschlüsse von kreisfreien Städten und/oder Kreisen, die über große Flächen öffentlichen Waldes verfügen und diesen aktiv bewirtschaften. Auch diese Körperschaften des öffentlichen Rechts greifen im Rahmen Ihrer Waldbewirtschaftung nicht selten auf Jäger zurück und bieten hierdurch die Möglichkeit, die Jagd auszuüben. Hier macht es Sinn, sich über die entsprechenden Zusammenschlüsse in der Region und die dortigen Jagdgelegenheiten zu informieren.

Diese Verbände sind komplett unabhängig von den Landesforsten organisiert. In Nordrhein Westfalen  gibt es hier beispielsweise den Regionalverband Ruhr (RVR) ,welcher ebenfalls Jagdmöglichkeiten im Rahmen von Ansitz-Karten, Revierverpachtung und Drückjagden bietet. Auch für diese muss man sich innerhalb einer bestimmten Bewerbungsfrist im Jahr bewerben.

Jagdreisen und Jagdurlaube als Jagdgelegenheit

Eine weitere Möglichkeit, die Jagd auszuüben, stellen Jagdreisen und Jagdurlaube dar. Hier sind weniger die „klassischen“ Jagdreisen nach Polen, Ungarn, Tschechien oder Afrika gemeint sondern Jagdreisen und -Urlaube innerhalb Deutschlands. Natürlich sind internationale Jagdreisen ein atemberaubendes Erlebnis, diese sind allerdings oft vergleichsweise teuer und mit viel Organisation und Logistik (Europäischer Feuerwaffenpass usw.) verbunden. Aus diesem Grund bleiben Sie für viele (Jung-)Jäger oftmals mehr die Ausnahme als Regel und eignen sich unter diesem Gesichtspunkt nicht als regelmäßige Gelegenheit zum Jagen.

Was kostet eine Jagdreise?

Bei den meisten Anbietern gliedern sich die Kosten für eine Jagdreise grundsätzlich in zwei Teile: Zum Einen wird ein Pauschalpreis für die Reise inklusive Unterkunft, Begleitung und Service fällig. Darüber hinaus wird jedes erlegte Stück Wild ebenfalls noch einmal extra berechnet, üblicherweise nach der Throphäenstärke. Je nach Wildart können hier schnell zusätzlich mehrere hundert bis tausende Euro fällig werden. Es gibt auch Kombinationsangebote, bei welchen man einen höheren Pauschalpreis bezahlt und dafür dann eine bestimmte Anzahl an Abschüssen unabhängig von der Throphäenstärke frei hat. So oder so belaufen sich hier die Kosten insgesamt jedoch oftmals auf mehrere tausend Euro für einige Tage. Jagdreisen werden meistens in der Form von Ansitzjagden oder begleiteten Pirschjagden angeboten.

Ein Jagdurlaub in Deutschland als Jagdmöglichkeit

Alternativ werden deutschlandweit auch Jagdurlaube von verschiedenen Anbietern angeboten. Hier handelt es sich meist um privat geführte Reviere oder Eigenjagdbezirke, bei denen man sich für eine bestimmte Anzahl von Ansitzjagden und Tagen „einkaufen“ kann. Die Größe des Angebots ist hier deutlich überschaubarer als bei Jagdreisen, manchmal kann man direkt vor Ort ebenfalls auch eine Unterkunft im Revier mieten.

Auch hier bezahlt man üblicherweise einen Pauschalpreis für die Unterkunft und Abschussentgelte für jedes erlegte Stück Wild, die Preise sind hier aber in der Regel  geringer im Vergleich zur preislichen Gestaltung bei internationalen Jagdreisen, mehrere hundert bis tausend Euro sollte man jedoch aufjedenfall einplanen, je nach Dauer und Anzahl an erlegten Stücken. Jagdurlaube werden im Normalfall als Einzel-Ansitzjagd durchgeführt, hier bekommt der Jagdgast vom Pächter mehrere Hochsitze gezeigt auf welchen dieser dann selbständig auf Ansitz gehen kann.

Ein Angebot an Jagdreisen als auch Jagdurlauben findet man beispielsweise in den entsprechenden Kategorien auf Egun.de .

Meine persönlichen Erfahrungen mit privaten Jagdurlaub-Anbietern in Deutschland waren bisher leider nicht sehr positiv. Mir persönlich kam es hier so vor, als ob es dem Anbieter (welchen ich hier an dieser Stelle nicht namentlich nennen möchte) primär um den monetären Aspekt ging. Da die Reviere meist nicht allzu groß sind und privat von Jägern gepachtet bzw. geführt werden, kann es durchaus sein, dass dort nur vergleichsweise wenig Wild vorhanden ist. Jagdlich war dies für mich leider nicht sehr spannend, was aber natürlich auch mit anderen Aspekten zusammenhängen kann. Für mein Empfinden war jedoch auch der im Vergleich zu internationalen Jagdreisen günstige Preis von mehreren hundert Euro für das Erlebte bzw. Nicht-Erlebte zu hoch.

Die Ausnahme: Jagdreisen nach Brandenburg

Nach intensiver Suche im Internet bin ich auf einen weitere Anbieter gestoßen, den ich an dieser Stelle einmal nennen möchte: Jagdreisen Brandenburg. Dieser bietet ein meines Wissens nach in Deutschland einzigartiges Angebot an Jagdgelegenheiten an, ich habe zumindest in ganz Deutschland keinen anderen Anbieter dieser Art gefunden.

Es handelt sich dabei um ein sehr großes Revier vom Landesforst von über 3000 Hektar in Brandenburg, welches von einem Berufsjäger selbständig bewirtschaftet wird. Hier werden im Rahmen der Waldbewirtschaftung und des Wildtiermanagements ebenfalls auch Jagdreisen angeboten. Die Besonderheit besteht darin, dass hier außer für Hirsche keine Abschussentgelte berechnet werden – sämtliches erlegte Wild ist im Pauschalpreis enthalten. Hierdurch ist diese Form der Jagdreise deutlich günstiger, aufgrund des sehr großen Reviers und der Lage in Brandenburg ist zudem vergleichsweise viel Wild vorhanden. Ich konnte dort direkt nach dem Jagdschein mein erstes Stück überhaupt, einen Jährling, erlegen.

Die Organisation durch den Berufsjäger ist dabei sehr professionell, aufgrund der günstigen Preisgestaltung und nicht zu langen Anfahrt ist es hier gerade für Jungjäger gut möglich, mehrmals im Jahr die Jagd selbst auszuüben. Das dortige Angebot bietet meines Erachtens nach genau den Mittelweg zwischen kleinen privat geführten Jagdurlauben und teuren organisierten Jagdreisen ins Ausland: Revier und Organisation sind deutlich größer und professioneller als bei kleinen privat geführten Revieren, die Kosten und der Aufwand sind aber aufgrund der günstigen Pauschalpreise sowie der Lage wesentlich geringer als bei teuren „klassischen“ Jagdreisen ins Ausland.

Weitere Informationen dazu findet man hier:

Weitere Möglichkeiten

Der Vollständigkeit halber sollen an dieser Stelle noch weitere Möglichkeiten genannt werden: So gibt es beispielsweise zahlreiche Facebook-Gruppen für Jungjäger, Begehungsscheine und Revierpächter. Diese sind allerdings meiner Meinung nach nicht lohnenswert: Ich war selbst über Jahre dort Mitglied, dort passiert in der Regel nicht viel außer das täglich zahlreiche Jungjäger Reviergesuche und Werbung für Jagdreisen posten, ein Angebot für einen Begehungsschein oder eine Jagdgelegenheit ist dort sehr selten. Erscheint dort ein solches erhält der Verfasser direkt mehrere hundert Anfragen.

Eine bessere Möglichkeit stellen hier die Anzeigen in der monatlich erscheinenenden Zeitung des jeweiligen Landesjagdverbands dar, beispielsweise der Rheinisch-Westfälische Jäger in NRW. Dort erscheinen desöfteren BGS-Angebote oder sogar Möglichkeiten zur Mitpacht, sodass sich hier ein Blick lohnt.

Auch in den gängigen Jagd-Zeitungen wie beispielsweise Pirsch.de oder der DJZ werden regelmäßig Kleinanzeigen und Jagdangebote veröffentlicht.

Ein Praktikum als Jagdgelegenheit

Darüber hinaus stellen auch Praktika eine gute Möglichkeit dar, die Chancen auf eine Jagdgelegenheit zu steigern: Hier muss man natürlich einiges an Zeit investieren bzw. den Jahresurlaub dafür „opfern“. Praktika haben jedoch gerade für (Jung-)Jäger den großen Vorteil, dass man hier gleichzeitig auch sehr viel über die Jagd lernen und seine eigenen jagdlichen Fertigkeiten verbessern kann. Hier bietet sich beispielsweise ein Praktikum bei einem Berufsjäger an. Diese arbeiten meist für private Pächter bzw. Eigenjagdbesitzer mit großen Revieren oder im Auftrag des Landesforstes und zählen gemeinsam mit Förstern zu den besten Jägern Deutschlands, von denen man dementsprechend viel lernen kann.

Zusätzlich zu einer wohl nahezu einmaligen Lebenserfahrung und viel Jagdpraxis gelangt man so in Kontakt mit Revierverantwortlichen und Pächtern, woraus sich bei guter gemeinsamer Zusammenarbeit auch eine dauerhafte Freundschaft und vielleicht sogar eine Jagdmöglichkeit entwickeln kann. Ein solches Praktikum kann man beispielsweise über den Bundesverband der deutschen Berufsjäger absolvieren.

Fazit

Der Wohnort und der eigene Familien- und Freundeskreis haben einen großen Einfluss auf die individuellen Möglichkeiten als Jäger, eine Jagdgelegenheit zu finden. Auch über die eigene Kreisjägerschaft bzw. das eigene Hegering ist dies natürlich möglich, wobei die Erwartungen hier nicht zu hoch sein sollten. Vor dem Beitritt eines Hegerings sollte man aufjedenfall verschiedene Hegeringe miteindener vergleichen, diese Kennenlernen und sich die jährlichen bzw. monatlichen Aktivitäten anschauen, da es dort sehr große Unterschiede im Rahmen der Jungjägerförderung gibt. Viele andere Mitglieder im gleichen Alter sind hier ebenfalls entscheidend für den „Spaß-Faktor“.

Die Landesforste bieten insbesondere für Jungjäger eine sehr gute Möglichkeit, die Jagd auszuüben. Hier ist eine rechtzeitige wie umfassende Kontaktaufnahme, Organisation und Anmeldung entscheidend, da es oftmals feste Anmeldefristen, längere Wartezeiten und eine große Nachfrage gibt. Ergänzend hierzu bieten auch Verbände und Körperschaften des öffentlichen Rechts oft die Möglichkeit zur Jagd, über diese sollte sich vor Ort informiert werden.

Internationale Jagdreisen sind als regelmäßige Jagdmöglichkeit oftmals mit zu hohen Kosten verbunden, private Jagdurlaube in kleineren Revieren sind zwar günstiger, bieten allerdings erfahrungsgemäß nicht immer das gewünschte Erlebnis und die notwendige Professionalität. Einen sehr guten Mittelweg stellen hier Jagdreisen zu dem genannten Anbieter nach Brandenburg dar, die aufgrund der geringen Kosten auch regelmäßig zur Jagd genutzt werden können. Zumal das dortige Angebot in seiner Form aktuell einzigartig in Deutschland und mit einem sehr großen Revier professionell organisiert ist.

Kleinanzeigen in bekannten Jagdzeitungen können ebenfalls ergänzend genutzt werden, diesbezügliche Facebook Gruppen bringen leider meist nicht viel. Mit dem notwendigen zeitlichen Freiraum stellt ein Berufsjäger-Praktikum ebenfalls eine gute Jagdmöglichkeit dar, zumal dort sehr viel über die jagdliche Praxis gelernt werden kann.

Unabhängig von den individuellen bzw. persönlichen Voraussetzungen ist hier der jagdliche Ehrgeiz und das Durchhaltevermögen entscheidend: Wenn du wirklich „heiss“ auf Jagd bist, findest du auch eine dauerhafte Jagdmöglichkeit  – und umso größer ist dann die Freude wenn du Ansicht hast.

Weidmannsheil !

 

 

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